Da die Sonne nicht Gott ist, muß sie sich jeden Abend vor dem Throne Allâhs niederwerfen; so heißt es im Islam. Und genauso kann Mayâ, da sie nicht Atmâ ist, sich nur in Unterbrechungen manifestieren; die Welten entspringen dem göttlichen Wort und kehren in es zurück.

Die Unbeständigkeit entgilt die Bedingtheit; die Frage, warum es ein Ende der Welt und eine Auferstehung geben wird, läuft auf die Frage hinaus, warum eine Atembewegung an einem ganz bestimmten Punkt aufhört, um der entgegengesetzten Bewegung Raum zu geben, oder warum eine Welle sich vom Ufer zurückzieht, nachdem sie es überflutet hat, oder auch, warum die Tropfen eines Springbrunnens auf die Erde zurückfallen.

Wir sind göttliche Möglichkeiten, die in die Nacht des Daseins hinausgeworfen und durch ebendieses Hinauswerfen zerteilt wurden, wie das Wasser in Tropfen zerperlt, wenn es in die Leere hinausgeschleudert wird, oder auch, wie es zu Kristallen gerinnt, wenn die Kälte es erfaßt.


Schuon, Das Ewige im Vergänglichen, Otto Wilhelm Barth Verlag, 1984, s. 99.

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