“Gott in ihm ist die transzendentale und wirkliche Selbstheit” (Srî Ramakrishna).

Der gefallene Mensch ist zugleich erdrückt und zerrissen durch zwei einander widersprechende Schein-Unbedingtheiten: das lastende “Ich” und die zerstreuende “Sache”, das “Subjekt” und das “Objekt”, das Ego und die Welt. Schon gleich beim Aufwachen am Morgen erinnert sich der Mensch, wer er ist, und alsbald beginnt er, an diese oder jene Sache zu denken. Zwischen dem Ich und dem Gegenstand aber besteht ein Band, das gemeinhin aus ainem Tun gewoben ist, und daraus ergibt sich eine Dreiheit, die sich in folgenden Satz fassen läßt: “Ich tue das” oder auch, was auf dasselbe herauskommt: “Ich will das.” Das Ich, die Tat und die Sache sind praktisch drei Götzen, drei Scheidewände, die das Absolute verdecken.

Der Weise ist der, welcher das Absolute anstelle dieser drei Begriffe setzt: Gott in ihm ist die transzendentale und wirkliche Selbstheit, der Urgrund also des “Ichs”; die Tat ist die Bejahung Gottes im weitesten Sinne, und der Gegenstand ist ebenfalls Gott. Das ist es, was so unmittelbar als möglich durch das wesentliche Gebet verwirklicht wird — oder durch die wesentliche Sammlung —, die grundsätzlich und tatsächlich das ganze Leben und die ganze Welt in sich schließen. In einem äußerlichen und allgemeinen Sinn muß jeder Mensch die drei Elemente “Ichheit”, “Tat” und “Gegenstand” in Gott sehen, in dem Maße, als ihn Begabung und Gnade dazu befähigen.

Schuon, Das Ewige im Vergänglichen, Otto Wilhelm Barth Verlag, 1984, s. 54.